Meiner Meinung nach machen diese Faktoren die Hälfte aus neben Technik und Kondition, um als Bergsteiger bestehen zu können. Erst wenn man es erlebt hat, weiß man, wovon ich spreche ;)

Mein persönlicher Feind- die Höhenangst :(((

Ich weiß, es klingt unlogisch- eine Bergsteigerin sollte keine Höhenangst haben.

Aber genau das war einer der Beweggründe, warum mich diese Faszination packte. Das Adrenalin, der Reiz des "Verbotenen" (aus der Sicht einer Höhenangsthäsin), die Luft unter den Sohlen, der Grusel...

Ich habe sie zum größten Teil überwunden, in dem ich mich mit ihr konfrontiert habe.

Was aber nicht heißt, dass sie nicht wieder kommt- selten, aber dann doch heftig.

Gerade dann soll man nicht anfangen, herumzufuchteln oder in Eile getrieben zu werden, sondern- so sehr es auch schwer fällt- inne zu halten. Durchzuatmen. Abzuwarten.

Es wird meistens besser und man beruhigt sich. Bewusst runterschauen. Und sich selbst und seiner Fähigkeit zu vertrauen.

Widrige Verhältnisse überwinden

Nächte weit unter dem Gefrierpunkt in spärlichern Behausung oder Zelt, gefrierender Eisregen, der horizontal auf einen zukommt, Schneestürme, Hitze der Gletscherabstrahlung am Tag (UV 50+ notwendig), spärliche Essensqualität... all dies darf man nicht vergessen, selbst wenn man physisch gut vorbereitet ist.

Luft bekommen

Auweia, ist sie fies, die Höhenkrankheit. Gottseidank habe ich nie wirklich starke Symptome gehabt. Gewisse Dinge sind sehr häufig. Als erstes das aufkommende Kopfweh in der Nacht! Die Atmung geht beim Schlafen runter, die Sauerstoffsättigung ist gering- autsch, der Kopf fängt an zu hämmern und pulsieren.

Appetitlosigkeit- man zwingt sich regelrecht, ein paar Kekse runterzuwürgen- und in manchen Fällen kotzt man sie wieder raus :(

Bei Atemnot, extremen Kopfschmerzen oder Orientierungslosigkeit muss man einige hundert Meter absteigen- ansonsten begibt man sich in Lebensgefahr. Man kann sich unten weiter wieder erholen, aber wenn es da auch nicht aufhört, muss man leider die Vernunft walten lassen und ganz absteigen.

soziales Zusammengequetscht-sein in Zweckgemeinschaften

Man kann Glück haben oder Pech- aber man trifft gewiss auf Leute, die einen langen und gleichen Weg gehen wie man selbst und mit denen man dadurch ständig zusammen"klebt".

Das kann bei mehrwöchigen Unternehmen eine große Bereicherung oder auch Belastung sein.

Beides schon erlebt.

Ersteres brauche ich nicht zu erwähnen- man pusht sich gegenseitig, unterstützt sich und lernt voneinander und am Abend werden lustige Gespräche geführt vorm Schlafengehen.

 

Andersrum- Nervensägen, Dauermeckerer, Halbstarke, etc.... diese Liste ist lange. Aber auch die muss man aushalten.

Man sollte fähig sein, in sich selbst Zuflucht zu finden, was bei Gott nicht immer einfach ist!

Aber das Ziel sollte man nie vor Augen verlieren!

 

Heimweh und die Reise hin und zurück

Nicht einmal ist es mir passiert, dass ich geheult habe. War überfordert und wollte einfach nur heim zur Mami :( Fühlte mich wie ein hifloses Mädchen.

Aber es hilft nichts, man ist tausende Kilometer weit weg von seinem gewohnten Umfeld.

Nicht zu unterschätzen ist auch die Hin- und Rückreise. Zusatzübernachtungen an Flughäfen, wo man umsteigen muss und der Flug verspätet war, fremde Städte, wo man sich nicht auskennt, lange Jeepfahrten über unwegsamstes Gelände (vorsicht- Kotzgefahr!).

Leider gehört das auch dazu.

Es gibt sicher noch einige Faktoren, an die ich jetzt nicht gedacht habe. Aber eines soll klar sein. Bergsteigen ist viel mehr als nur Technik und Kondition. Erst wenn man das alles durchhält, ist man bereit, ein richtiger Bergsteiger zu werden.